Einst radelte er mit großen Sportlern wie dem Glockner-König Rudolf Mitteregger bei der österreichischen Radrundfahrt um die Wette. Heute sitzt er durchschnittlich 13.000 Kilometer jährlich im Sattel, um Streunerkatzen in Wien zu versorgen. Georg Swoboda engagiert sich seit Jahren im Tierschutz. Die „Krone“ durfte ihn bei einer Ausfahrt zu seinen Schützlingen begleiten.

Österreich-Rundfahrt, Anfang der 70er Jahre: Rudolf Mitteregger, Roman Humenberger, Georg Postl, Wolfgang Steinmayr und andere bekannte österreichische Radrennfahrer waren am Start. Mit dabei auch Georg Swoboda aus Wien. Der damals 20-Jährige fuhr acht Saisonen mit Legenden der Sportgeschichte um die Wette.

54 Jahre später tritt er nach wie vor kräftig in die Pedale. Die großen Namen seiner Gegenwart sind jetzt „Murli“, „Minki“, „Maxi“ oder auch „Moni“ - alles Streunerkatzen in der Bundeshauptstadt. Seit knapp 15 Jahren versorgt Georg Swoboda herrenlose Katzen bei mehreren Futterstellen am Wiener Donaukanal und auf der Insel. Über 200.000 Kilometer ist er für sie schon im Sattel gesessen. Sein Jahresdurchschnitt liegt bei etwa 13.000 Kilometern.

Neben einem Projekt der Stadt Wien, das die unkontrollierte Vermehrung von herrenlosen Katzen eindämmen soll, ist das Engagement von freiwilligen Helfern im Kampf gegen das Leid der Streuner unentbehrlich. Georg Swoboda ist einer von ihnen. Die Tierecke der „Kronen Zeitung“ unterstützt ihn seit vielen Jahren sowohl mit Futter als auch gelegentlich bei den Tierarztkosten für seine Schützlinge.

Es wurde Zeit, mehr über den sportlichen Tierschützer zu erfahren. Somit bat ich darum, ihn bei einer seiner Fütterungstouren begleiten zu dürfen - natürlich stilgerecht mit dem Fahrrad.

Kühle Ausfahrt zum Wohl der Tiere
Pünktlich frühmorgens am vereinbarten Tag stand Georg vor dem „Krone“-Pressehaus im 19. Bezirk. Es hatte fünf Grad Celsius, die Sonne schien, der Himmel war wolkenlos. 

Wir rollten über die neue Radbrücke direkt auf die Donaulände und folgten dem Weg Richtung Innenstadt. Georg gab ein sportliches Tempo vor. Sein KTM X-Strada mit Gravel-Rahmen glitt fast geräuschlos über den Asphalt. 

„Im Sommer bin ich auf der Donauinsel während einer Fahrt zu den Katzen in einen plötzlichen Starkregen geraten. Es gab keine Möglichkeit zum Unterstellen. Ich glaubte, mich haut’s vom Rad runter. Aber als Ex-Radrennfahrer ist man einiges gewohnt“, erzählte Georg am Weg zum Alberner Hafen.

 „Die Katzen sind sicher alle unterwegs“ - waren sie nicht. Tigerkater „Minki“ schlief bei unserer Ankunft in einem der winterfesten Quartiere, die Georg für die Tiere errichtet hatte.

Wer Interesse hat, mit Georg Swoboda in Wien ehrenamtlich Streunerkatzen zu füttern, meldet sich unter: 057060 233 17 oder tierecke@kronenzeitung.at

Der Tag am Rad zwischen den Futterplätzen verging in klirrender Kälte, mit einem wärmenden Gefühl für das Wohl der Samtpfoten. Wir waren etliche Stunden und rund 27 Kilometer unterwegs. Am Ende unserer Tour sagte Georg: „Für mich gibt es nichts Schöneres, wie zu den Katzen zu radeln. Ich mache mir Gedanken, wer sich um sie kümmern wird, wenn ich nicht mehr kann“ - und die Augen des ehemaligen Radrennfahrers füllten sich mit Tränen.