Wie das E-Bike den Kurtourismus verändert
E-Biken boomt: In Niederösterreich entdecken immer mehr Kurgäste, wie gesund und genussvoll Bewegung mit Motorunterstützung sein kann.
Sie wird gern das „Land der 1000 Hügel“ genannt: die Bucklige Welt. Zwischen Bad Schönau, Krumbach und Zöbern reiht sich Hügel an Hügel, Wald an Wiese, Hof an Hof. Eine Landschaft, die wie aus der Zeit gefallen wirkt – ursprünglich, sanft, einladend. Wer hier mit dem Fahrrad unterwegs ist, der taucht ein in eine Region, in der die Welt noch in Ordnung ist.
„Die Bucklige Welt ist wie geschaffen fürs Entdecken. Es gibt viele beschilderte und schöne Radwege, kleine Forstwege, viele Höfe, Kapellen und Gasthäuser – und dazu keine Spur von Massentourismus“, schwärmt Mario Sonnleitner, der aktive und sportliche Direktor des Vivea Gesundheitshotels „Zur Quelle“ in Bad Schönau, den die „Radkrone“ bei einer Ausfahrt begleiten durfte.
Regelmäßig bricht Mario mit Gästen zu E-Bike Touren auf, etwa zur romantischen Hubertuskapelle außerhalb von Bad Schönau, zum Schloss Krumbach oder zur Teufelsmühle, die ein Altbauer direkt neben dem Kraftplatz „Hoher Stein“ errichtet hat und wo Besucher beobachten können, wie – angetrieben von Wasserkraft – der Teufel den Müller jagt.
Oder man tritt hinauf zu den vielen Aussichtspunkten, von denen man weit über die hügelige Landschaft blicken kann. Dazwischen warten gemütliche Gasthäuser wie das Schlosswirtshaus oder das Gasthaus Buchegger, wo Radler bei regionaler Küche neue Energie tanken.
Die Besonderheit: Obwohl es „nur“ Hügel sind, sammelt man als Radfahrer mit dem ständigen Auf und Ab ordentlich Höhenmeter. Das macht die Bucklige Welt abwechslungsreich – aber früher für viele Genussradfahrer fast unüberwindbar.
Heute allerdings verändert das E-Bike alles. „Früher war Radfahren für unsere Kurgäste kaum ein Thema, weil das Bergauf und Bergab einfach viel zu anstrengend war. Seit es E-Bikes gibt, bringen aber immer mehr Gäste ihr eigenes Fahrrad mit oder satteln bei uns zum ersten Mal auf“, erzählt Manfred Polreich, der im Vivea-Hotel Radausfahrten organisiert.
Denn gerade für Kurgäste ist das E-Bike ein großer Gewinn: Radfahren gilt als gelenkschonendes Ausdauertraining, das Herz und Kreislauf stärkt, Muskeln aufbaut und den Stoffwechsel ankurbelt.
Wenn der Puls hochschnellt
„Die Kurgäste merken sofort, wie gut es ihnen tut: Bewegung in der Natur, frische Luft, Freude am Entdecken – das ist Therapie ohne weiße Kittel“, so Manfred zur „Radkrone“. Dass dabei jeder selbst entscheidet, wie viel Unterstützung er vom Motor braucht, macht den Reiz aus. Manche fahren fast ohne Zusatzkraft, andere lassen sich die steileren Hügel erleichtern. Wichtig ist: Alle können mitmachen – vom sportlichen Biker bis zum Neuling. Die buckligen Hügel sind aber nicht nur für gemütliche Genuss-Fahrten mit dem E-Bike ideal – sie sind auch ein Geheimtipp für Mountainbiker.
Alljährlich findet hier etwa der „Bike the Bugles“-Mountainbike-Marathon statt. Beliebt bei Mountainbikern – egal ob mit oder ohne E-Antrieb – sind auch die Steinkreis-Strecke oder die Herz-Kreislauf-Strecke, die ergänzt werden durch Touren wie der Rosalien-Tour oder der Hutwisch-Strecke.
Das E-Biken ergänzt damit das Gesundheitsangebot der Kuranstalten. „Unsere Gäste fuhren früher nach einem dreiwöchigen Kuraufenthalt wieder nach Hause und kannten lediglich die Gesundheitshotels und Kurbetriebe, heute nehmen sie Dank der E-Bikes sehr viele neue, unvergessliche Eindrücke mit und haben auch unsere besondere Region kennengelernt“, so Hoteldirektor Mario, für den das E-Bike die Tür zu mehr gesunder Bewegung ist.