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Helmpflicht? Streit um Sicherheit und Freiheit!

25. September 2025 Hannes Wallner Radkrone

                    Helmpflicht? Streit um Sicherheit und Freiheit!

Verkehrsminister Peter Hanke denkt laut über eine Helmpflicht für E-Biker nach. Klingt nach mehr Sicherheit – könnte aber fatale Folgen haben.

Eine Helmpflicht gilt in Österreich nur für Kinder bis zwölf Jahren. Wer älter ist, darf ohne Kopfschutz radeln. Das könnte sich ändern, denn der Verkehrsminister sieht „eine besondere Gefahr bei E-Bikes“ – wegen höherer Geschwindigkeit und immer mehr Unfällen.

Die Fahrradbranche läuft dagegen Sturm. Die ARGE Fahrrad, das Sprachrohr der Fahrrad-Industrie, warnt: Mit der Pflicht würde das Radfahren massiv einbrechen. In Australien sank die Zahl der Radler nach Einführung der Helmpflicht um 40 Prozent.

Der VCÖ befürchtet, dass Radfahrer ohne Helm bei Unfällen automatisch Mitschuld sein würden und die Radlobby erinnert, dass alle 20 tödlichen E-Bike-Unfälle 2024 auf Straßen passierten. Die Forderung ist eindeutig: mehr Radwege, mehr Tempo 30 und sichere Kreuzungen.

Beobachtungen der „Radkrone“ zeigen weiters ein klares Muster: Im Freizeitmodus tragen E-Biker in Österreich sehr wohl Helm – etwa auf Touren entlang von Radwegen oder bei Ausfahrten in die Berge. Doch auf den kurzen Wegen des Alltags, etwa die fünf Minuten zum Supermarkt, wird der Kopfschutz oft weggelassen. Diese Spontanität könnte eine Pflicht im Keim ersticken.

Bewusstseinsbildung funktioniert 
Ein Blick ins Ausland zeigt, dass Zwang nicht der einzige Weg ist. In der Schweiz tragen 70 Prozent freiwillig einen Radhelm, beim Skifahren in Österreich sogar 90 Prozent – ganz ohne Pflicht. Die Lösung der Branche: Aufklärung, Anreize, Vorbilder. Helm tragen soll cool werden – nicht vorgeschrieben. Offen bleibt. Zwingt die Regierung die Menschen oder vertraut sie auf Eigenverantwortung?

Aus Styropor wurde Hightech: Der Fahrradhelm ist heute leichter, sicherer und smarter denn je.

Ganze Engineering-Teams arbeiten heute drei Jahre und länger an neuen Modellen. „Die Entwicklung eines Fahrradhelms ist ein vollwertiges Forschungsprojekt“, weiß Jose Pereira, der in der Schweiz für die Helm-Entwicklung bei Scott verantwortlich ist. „Wir nutzen Computer-Simulationen, Vorabtests, Prototypen und umfassende Optimierungen.“

Pereira: „Wir setzen von Beginn an auf einen großen Sicherheitsabstand zu den geforderten Normen. So haben wir eine sichere Basis, die linearen und rotatorischen Kräfte abzufedern.“

Systeme wie MIPS oder Wabenkonstruktionen wie Koroyd helfen zusätzlich. Doch moderne Helme schützen nicht nur – sie sehen auch besser aus, sind leichter und angenehmer zu tragen. „Wenn der Helm nicht gefällt, wird er nicht verwendet. Deshalb setzen wir auf Design, Komfort und geringes Gewicht“, so Pereira.

Und die Zukunft? Sensoren zur Sturzerkennung integrierte Beleuchtung oder Navigation sind denkbar. Doch der Entwickler warnt vor übertriebenem Technikspielzeug: „Wir wollen nur Features, die den Radfahrern auch echten Mehrwert bringen.“

Ein Sommertag, wie ihn Radfahrer genießen: von Südtirol nach Lienz, 40 Kilometer meist bergab. Doch was als Ausflug beginnt, endete für eine Italienerin am 31. Juli in einer Katastrophe.

Ein Tiroler, der als Ersthelfer dabei war, schilderte der „Radkrone“ jene Minuten, die er nie wieder vergessen wird: „Ich war selbst mit dem Rad unterwegs, als ich sah, wie die Frau vor mir ins Straucheln kam, über den Lenker flog und mit dem Kopf auf den Asphalt prallte.“

Die 53-Jährige trug keinen Helm – so wie fast alle, denn der Drauradweg ist für Italiener wie ein Familienpicknick auf zwei Rädern – sie fahren nebeneinander, plaudern, gestikulieren, schauen einander an – sie wollen ja nur nach Lienz rollen.

„Aber bei Gefälle haben sie schnell 40 km/h drauf“, so der Tiroler: „Die Frau war bewusstlos, die Schädeldecke gebrochen, Blut lief über den Radweg. Ich habe den Notruf gewählt, die Leitstelle gab mir Anweisungen. Ihr Mann und die zwei Kinder standen daneben, schrien, waren völlig hilflos. Ich werde nie vergessen, wie verzweifelt die 13-jährige Tochter auf die Mutter geblickt hat.“

Nach 20 Minuten kam der Notarzt – es waren quälend lange Minuten. Die Frau wurde schließlich nach Innsbruck geflogen. Doch die Verletzungen waren zu schwer.

Schon am 18. August, nur wenige Meter vom Unglücksort entfernt, kam es laut dem Tiroler erneut zu einem Sturz. „Wieder eine Italienerin, diesmal zum Glück nur mit einem Cut an der Stirn. Wieder kein Helm und wieder ich am Telefon mit der Rettung.“

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