Bosch CX-Update: Vom Marathonläufer zum Bergkönig

Die „Radkrone“ testet das neue Software-Update für den Bosch CX (Generation 5) E-Bike-Antrieb am Hochkönig und erklärt, wer davon profitieren kann und wer lieber seine Finger davon lassen sollte.
Erst vor wenigen Wochen präsentiert, gilt die Königstour in der Region Hochkönig (Salzburg) schon jetzt als eine der spektakulärsten Mehrtages-Genussradrouten Österreichs. Drei Tage, drei Etappen, drei Orte – Maria Alm, Mühlbach und Dienten und je Herausforderung (light, medium oder big) mit Streckenlängen zwischen 70 und 170 Kilometer sowie bis zu 7500 Höhenmetern.
Wir wussten allerdings schon beim Start in Maria Alm: Diese Tour werden wir nicht komplett fahren. Nicht, weil wir keine Lust darauf hatten, sondern weil unser Fokus klar war – der ultimative Leistungstest für den Bosch Performance Line CX Antrieb (Generation 5) mit brandneuem Software-Update.
Mit dabei: Bike-Guide Max Klein, ehemaliger Radprofi, Local Hero und unser Taktgeber sowie der Wiener PR-Profi und Bosch E-Bike-Experte Michael Bartl.
Das Test-Setup:
Zwei identische KTM Macina Kapoho Master ABS. Beide mit Bosch CX Gen 5, 800 Watt-Akku und top in Schuss. Der Unterschied lag im Detail – oder besser gesagt: in den Watt. Seit Juli erlaubt Bosch per App-Update, den Motor ganz einfach auf mehr Reichweite oder mehr Power zu trimmen. Also stellten wir beim Bike 1 85 Nm Drehmoment/600 Watt Maximalleistung (Reichweiten-freundlich und wie bisher maximal möglich) und beim Bike 2 100 Nm Drehmoment/750 Watt Maximalleistung (auf den neuen Vollgas-Modus) ein.
Wer welches Bike bekam, entschied das Los. PR-Profi Michael musste mit der „zahmeren“ Version vorliebnehmen. Ich dagegen durfte zum Glück die volle Dröhnung testen.
Mit Maximal-Power auf den Hundstein
Von Maria Alm ging es über das Langegg hoch zum Statzerhaus (ÖTK) auf den 2117 Meter hohen Hundstein. Die Spielregeln: Die ersten 500 Höhenmeter nur im 8. Gang, die restlichen 1000 Höhenmeter nur im 7. Gang. Das Ergebnis: brutal. Trotz Steigungen von bis zu 17 Prozent, Geschwindigkeiten zwischen 22 und 16 km/h sowie einer Herzfrequenz von bis zu 190 Schlägen pro Minute, zog der auf Leistung getrimmte Bosch-Antrieb gnadenlos durch. Michael hingegen musste kapitulieren und in leichtere Gänge schalten.
Das Update macht aus dem Bosch CX Gen 5 einen echten Bergkönig. Mehr Drehmoment bedeutet mehr Spaß – zumindest bergauf. Aber: Die Reichweite leidet spürbar. Wer also lange Touren fährt, sollte entweder gut kalkulieren oder zwischendurch laden.
Kurz gesagt: für steile Anstiege und kurze, knackige Runden empfehlen wir den Max-Power-Modus. Für epische Tages- oder Mehrtagestouren, wie der Königstour: den Reichweiten-Modus.
Der Hochkönig hat an diesem Tag zwar nicht alle Seiten von uns gesehen – aber wir haben alle Seiten des neuen Bosch-Updates kennengelernt. Und ja, die Power des CX-Antriebes hat uns ziemlich gefallen.
Die Newtonmeter (Nm) geben an, wie stark der Motor das Pedal dreht – also wie viel „Muskelkraft“ der Antrieb zum eigenen Antritt dazu liefert. Das beeinflusst, welchen Gang man in welcher Situation fahren kann. Mehr Drehmoment (z. B. 100 Nm) bedeutet stärkeren Antrieb, mehr Schub am Hinterrad, schwerere Gänge bergauf fahrbar, weniger Schaltarbeit, aber auch höherer Energieverbrauch und damit weniger Reichweite. Weniger Drehmoment (z. B. 85 Nm) heißt somit weniger Schub und auch feinere Gangwahl nötig, schont dafür aber Akku und Material. Unser „Radkrone“-Tipp: Auch mit viel Drehmoment lohnt es sich, bei sehr steilen Anstiegen rechtzeitig runterzuschalten. So bleibt die Trittfrequenz immer hoch und der Motor arbeitet im optimalen Bereich.